Bestseller MINDSET: A Guide to Thoughtless Efficiency
Verkaufsschlager Mindset: Eine Anleitung zur gedankenlosen Effizienz
„Willkommen zum ultimativen Leitfaden, der Ihnen zeigt, wie Sie Ihr Leben einfacher machen können, indem Sie das Denken Ihrem Unterbewusstsein überlassen. Sie wollen nicht ständig über alles nachdenken müssen? Perfekt! Lesen Sie weiter und entdecken Sie, wie Ihre mentalen Shortcuts und automatischen Verhaltens-Programme Ihr Leben steuern – und wie Sie das Beste daraus machen können.“
Sehr überzeugend, oder? Oder doch nicht? Eigentlich denken wir, dass wir unsere Gedanken vollständig bewusst und selbstgesteuert denken, doch das Gegenteil ist die Realität – und das ist im Großen und Ganzen auch gut so. Denn wenn wir keine Shortcuts zu Verhaltens-Programmabläufen im Unterbewusstsein hätten, würde unser Gehirn permanent komplett überbelastet sein und wir wären nicht fähig auch nur die einfachsten Gedanken zu formen, geschweige denn Tätigkeiten zu vollziehen.
Shortcuts – Die heilige Kollektion im Unterbewusstsein
Das menschliche Gehirn hat einen cleveren Trick auf Lager: es verwendet eine Vielzahl von mentalen Shortcuts (Abkürzungen/Verweise), um schnelle und „effektive“ Entscheidungen zu treffen. Diese Heuristiken helfen uns, komplexe Informationen zu verarbeiten und in chaotischen Situationen handlungsfähig zu bleiben – ohne den Luxus des bewussten Denkens zu bemühen. Daniel Kahneman, der Meister des gedankenlosen Denkens und Autor von „Schnelles Denken, Langsames Denken“, beschreibt diese Prozesse als Teil unseres schnellen, intuitiven Denkens. Großartig, nicht wahr?
Denken Sie daran, wie oft Sie die Verfügbarkeitsheuristik verwenden: Sie schätzen die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen basierend auf Ihren Erinnerungen an ähnliche Ereignisse ein. Sie haben kürzlich von einem Flugzeugabsturz gehört? Klar, jetzt erscheint das Fliegen gleich viel riskanter. Und das alles, ohne bewusst darüber nachzudenken! Ihre mentalen Shortcuts sind tief in Ihrem Unterbewusstsein verankert und beeinflussen Ihre täglichen Entscheidungen und Verhaltensweisen – ganz ohne Anstrengung.
Das Prinzip der Shortcuts, die unser Mindset definieren haben eine geniale und eine gruselige Seite. Alle unseren Komplexen Bewegungsabläufe, Auto fahren, Tennis spielen, Klavier spielen, sind alle abhängig von mehr oder weniger perfekt erlernter Programmabläufe, die wir immer und immer wieder geübt haben, bis wir sie wie im Schlaf ganz automatisch konnten. Wenn wir die Tätigkeit Ausführen wollen braucht es nur noch sehr wenige Steuerelemente, nachdem die jeweiligen Shortcuts mit den Programmabläufen ablaufen.
Der gruselige Teil ist, wenn Denk-Abläufe erlernt werden, die immer wieder wiederholt werden, genauso wie ein körperlicher Bewegungsablauf, die dann ebenso als automatischer Programmablauf mit einem passenden Shortcut-Verweis abgespeichert werden. Und dies geschieht oft unbewusst und vor allem fremdgesteuert, durch Wahrnehmung mit unseren Sinnen. Das beginnt schon bei simplen Dinge wie das erlernen der Sprache als Kleinkind indem wir wiederholt die selben Phrasen hören und mit entsprechenden Wahrnehmungen zeitgleich assoziieren. Das ended natürlich nicht am Ende der Kindheit- dieser Vorgang setzt sich unser ganzes Leben lang fort.
Immer dann, wenn diese bestimmte Gedanken-Muster entstehen, werden die Shortcuts aufgerufen und die automatischen Verhaltensmuster Abläufe ausgeführt und wir denken in den immer gleichen angelernten Gedankenabläufen. Mit den entsprechenden Folgen.
Viele dieser festsitzenden und kaum dynamischen Gedankenabläufen bilden unser Mindset. Der perfekt ferngesteuerte Fleischsack Mensch. Ein gefundenes Fressen für alle die sich solcher automatisierten Shortcuts im vernebelten menschlichen Verstand bewusst sind und sich dieser Automatismen bedienen, um davon zu profitieren. Werbung, Politiker und Medien generell sind hier die Haupt-Nutznießer.
Das Heikle dabei sind nicht die Automatismen per-se, sondern wie sie geprägt werden.
Ausprägungen der mentalen Systeme
Das Mindset wird durch verschiedene mentale Systeme geformt, die in einem harmonischen Chaos zusammenarbeiten. Unsere Wahrnehmungssysteme filtern und interpretieren sensorische Informationen, während die Gedächtnissysteme relevante Erfahrungen speichern und abrufen – alles, damit man sich nicht mit Details belasten muss. Emotionale Systeme beeinflussen die Bewertung von Risiken und Belohnungen, während kognitive Systeme Informationen verarbeiten und Entscheidungen einleiten.
Jedes dieser Systeme trägt zur Bildung der mentalen Shortcuts bei. Wie schön, dass unsere Emotionen dabei eine Hauptrolle spielen! Antonio Damasio, der Guru der emotionalen Entscheidungsfindung, hat gezeigt, dass ohne emotionale Rückmeldungen selbst die einfachsten Entscheidungen zur Tortur werden. Lassen wir also unsere Emotionen die Arbeit machen und lehnen uns zurück?
Im Prinzip haben wir kaum eine andere Wahl, sonst funktionieren wir nicht richtig. Was wir aber machen können, ist so viel Energie wie uns möglich ist für unsere Critical Mind – den kritischen Verstand zur Verfügung zu stellen um die Ausführungen der Automatisierten Programmaufläufe – seien sie physisch oder psychisch zu überwachen und unserem Bewusstsein fehlerhafte oder unnütze Automatismen zu verändern oder zu entfernen.
Situationsbedingter Automatismus
Unsere Verhaltensweisen sind ein wahres Meisterwerk der Automatisierung. Diese Programme, die in Reaktion auf spezifische Reize oder Situationen ablaufen, sind das Ergebnis jahrelanger, sorgfältiger Konditionierung. Sie reagieren in stressigen Situationen immer gleich? Perfekt! Das ist Ihr Unterbewusstsein, das Sie vor dem Aufwand des Nachdenkens bewahrt.
Robert Cialdini, der Papst der Überzeugung, beschreibt in „Influence: The Psychology of Persuasion“ verschiedene Prinzipien, die als Automatismen wirken, wie Reziprozität, Konsistenz und soziale Bewährtheit. Diese Prinzipien zeigen, wie tief verwurzelte Verhaltensmuster Ihr Handeln steuern, oft ohne es zu bemerken. Diese automatischen Reaktionen ermöglichen es Ihnen, schnell und effizient zu handeln – und das ganz ohne bewusste Anstrengung. Wer will schon ständig nachdenken?
Einfluss von Kontext und Umwelt
Das Mindset wird auch vom Kontext einer Sache und der Umwelt geprägt, in der wir leben. Kulturelle Normen, soziale Strukturen und persönliche Erfahrungen formen die mentalen Shortcuts und automatischen Verhaltensweisen. Wie Risiken und Belohnungen in Ihrer Kultur dargestellt werden, kann Ihre Risikobereitschaft und Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflussen – und das alles ohne Ihr Zutun.
Soziale Einflüsse spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Albert Bandura, der Meister der sozialen Lerntheorie, betont, dass wir viele unserer Verhaltensweisen durch Beobachtung und Nachahmung lernen. Wenn wir in einer Umgebung aufwachsen, die bestimmte Verhaltensmuster verstärkt oder sanktioniert, werden wir diese Muster oft unbewusst übernehmen. Wie praktisch, dass Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen! Und wenn wir im späteren Leben an uns nachteilige Verhaltensmuster erkennen, wird es uns ungemein schwer fallen diese wieder abzulegen. Überarbeitete Psychologen können hier nur Schadensbegrenzung ausüben und Psychiater werden Ihnen gerne Psychopharmaka verabreichen, die selten auf die Wurzel der Problematik einwirken.
Das Mindset, dass wir haben
Sind wir zufrieden mit unserem Mindset? Führen die Shortcuts, die wir programmiert haben, die Verhaltens-Programme aus die wir wollen? Oder haben wir uns vielleicht Verhaltensweisen eingeheimst, die wir nicht mehr loswerden, die uns nerven, uns das Leben schwer machen. Jeder noch so gute Vorsatz wir von unseren mutierten Verhaltens-Auffälligkeiten kompromittiert, fast so, als wäre eine fremde Künstliche Intelligenz dahinter die uns steuert.
Wenn wir uns ehrlich sind, wollen wir eigentlich gar nichts an unserem Mindset ändern. Hat es doch einen besonderen Wert: Unsere Lebenszeit. Die Erfahrungen, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind. Das ist es doch was wir uns immer wieder sagen, wenn altbekannte Verhaltensmuster zuschlagen. Erfreut sind wir meisten danach nicht. Wir erkennen es auch oft gar nicht, oder erst wenn es schon zu spät ist. Oder wir simulieren Situationen in unserer Fantasie und meinen den Ausgang schon vorher zu wissen. Wir werden jedenfalls all unsere Mindset-Shortcuts aktivieren und ihre Arbeit ungebremst ausführen lassen, damit der Ausgang auch wirklich der vorher Angekündigte wird. Wollen wir das wirklich? Ja wir wollen! Wir sind süchtig nach schnellem, billigem Dopamin, egal wie viel. Wir nehmen alles, was kommt, nur bitte schnell her damit! Die Verhaltensprogramme rattern…
Eigenverantwortung durch Bewusstsein und Reflexion
Natürlich könnten Sie, wenn Sie wirklich wollten, Ihr Mindset bewusst reflektieren und ändern. Durch Selbstreflexion und kritisches Denken könnten Sie Ihre automatischen Reaktionsmuster erkennen und hinterfragen. Aber mal ehrlich, wer hat dafür Zeit?
Carol Dweck, Psychologin und Autorin von „Mindset: The New Psychology of Success“, propagiert das „Growth Mindset“: Die Idee, dass man seine Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung und Lernen verbessern kann. Ja, das klingt großartig und alles, aber wenn Sie Ihr Leben einfach gedankenlos effizient gestalten möchten, lassen Sie Ihr Unterbewusstsein einfach weiter die Arbeit machen. Es läuft doch gut, oder?
Erst wenn man den Wert eines stärkeren Bewusstseins erkennt und auch den Preis der erhöhten, bewussten Denkleistung bezahlen möchte, wird man mehr Einfluss auf die bereits automatisierten Abläufe nehmen können. Je früher im Leben Sie sich dessen bewusstwerden, desto besser, denn das eigene Mindset zu verändern kostet vor allem viel Zeit!
📜 Was die Critical Mind ist und wie sie funktioniert behandelt der CyberZadi Artikel KRITISCHER VERSTAND – Das vernachlässigte Konzept.
Das Mindset, das wir wollen
Wir stellen uns vor, die richtige Moral zu haben, die optimale Einstellung zu den unterschiedlichsten Themen. Gleichzeitig halluzinieren wir darüber, wie perfekt wir unser Leben im Griff haben – und sind vor allem darüber überzeugt bewusste Entscheidungen zu treffen.
Wenn man sich nun das Verhalten der meisten Menschen ansieht, zeigt sich ein Bild, das eher an Zombiefilme erinnert. Zum Glück sind wir selbst nicht so wie all diese fremdgesteuerten Fleischsäcke, oder?
Aber wir wollen realistisch sein und können davon ausgehen, dass wir uns von allen anderen Menschen nicht wesentlich unterscheiden. Nun die gute Nachricht: Die Shortcuts unseres Mindsets sind veränderlich, wenn wir es wirklich wollen. Es ist nicht einfach umzusetzen, aber es funktioniert.
Man muss sich einiger Faktoren bewusst sein, bevor man an seinem Mindset herumbastelt. Zum Beispiel benötigt man viel Geduld und Ausdauer, aber vor allem sollte die Selbstkritik, bzw. die Critical Mind gut funktionieren, sonst braucht man gar nicht erst anzufangen und bleibt lieber bei seinen etablierten und liebgewonnen Gewohnheiten. Wer jedoch ein wenig Super-Human Luft schnuppern möchte, dem wird dieser Artikel ein paar Denkanstöße und vielleicht ein paar verlockende Anreize geben.
Geben wir unserem Gehirn die Chance unnütze, nervende und destruktive Verhaltensmuster aufzugeben und neue zu entwickeln, von denen wir mehr haben und die uns vielleicht sogar neue Fähigkeiten bescheren, die uns wachsen lassen.
Wie pflegt Ihr die Shortcuts Eures Mindsets? Schreibt darüber in den Kommentaren!
✎ Patrick
Bücher Liste
📙 Influence – Robert Cialdini
Themen: Automatismen generell, Gruppenzusammengehörigkeit, Soziale Bewährtheit, Compliance – Willfährigkeit
📙 Social Cognitive Theory – Albert Bandura
Themen: Lernen durch Beobachtung, Selbstwirksamkeit, Motivation, Verhalten und deren wechselseitige Einflüsse.
📙 Schnelles Denken, langsames Denken – Daniel Kahneman
Themen: Die unterschiedlichen Bereiche des Gehirns und die Methoden ihrer Informationsverarbeitung
📙 Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt – Carol Dweck
Themen: Denkfehler, Vorurteile, Kognitive Verzerrungen
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