CRITICAL MIND – The Neglected Concept
Kritischer Verstand – Das vernachlässigte Konzept
Zeit für Kritischen Verstand
Es ist nicht nur wortwörtlich gemeint, dass es Zeit für die Critical Mind ist zu agieren, es ist generell viel Zeit und eine stressfreie Umgebung notwendig, wenn der Kritische Verstand nützlich funktionieren soll. Mehr dazu aber später.
Der Kritische Verstand ist die wichtigste Instanz unseres Mindsets die uns von den Tieren differenziert und unsere Entscheidungsfindung nicht nur auf Instinktiven oder Emotionalen Handlungen basieren lässt.
Der Zeitgeist entwickelt sich jedoch in eine Richtung von Informationsüberfluss, Befindlichkeiten und Sozialen Druck und unsere Fähigkeiten Dinge kritisch zu hinterfragen sind dadurch stark einschränkt.
Unsere Critical Mind ist abhängig von einem gut eingespielten und gesunden Mindset das mit allen seinen Mentalen Systemen unsere Persönlichkeit definiert. Unser Mindset wiederum, ist ein Mental-Komplex mit voneinander abhängigen Systemen, das nur optimal funktionieren kann, wenn der darunterliegende Mensch – vor allem in seinen jungen Jahren – das Glück hatte, einen möglichst ungebändigten kritischen Verstand zu entwickeln.
Oft ist das nicht der Fall und Menschen verfallen in einen Zombieartigen Zustand des Automatismus und Willfährigkeit.
Um das zu vermeiden oder wieder Rückgängig zu machen, versuchen wir der Arbeitsweise des kritischen Verstands etwas auf den Grund zu gehen.
Unser Mindset
Man kann unser gedanklich-funktionelles Gehirn – oder metaphorisch bezeichnet unser Mindset – in verschiedene Sektionen aufteilen.
Da wären erst mal die Ursysteme wie unser Instinkt, manchmal auch als „Reptiliengehirn“ bezeichnet. Der Instinkt steuert rudimentäre Entscheidungen wie Nahrungsbeschaffung und Nahrungsaufnahme, Lust- und Triebverhalten, Jagdtrieb, Kampf- und Fluchtverhalten aber auch Soziale Instinkte wie die Brutpflege. Der Instinkt äußert sich meist durch einen subtilen, aber unwiderstehlichen Drang, der aus dem Unterbewusstsein ein bestimmtes Bedürfnis weckt. Mehr zu den Bedürfnissen später.
Weiters ist da und unser Limbisches-System, inmitten des Gehirns, dass für die Verarbeitung unserer Emotionen zuständig ist und auch weitreichende Synaptische Verknüpfungen mit den Unterschiedlichen Systemen wie Planung, Entscheidungsfindung, Sprache, generelle Körperliche Steuerung via Hormone, der Verarbeitung von Sensorischen Signalen, Bewegung, Motivation und Lernen, aber auch die Entwicklung von Erinnerungen verantwortlich ist.
Ein umfangreicher Bereich unseres Verstandes, den ich gerne als „Nebel der Gedanken“ bezeichne. Es ist unsere Gedankendatenbank und beherbergt all unsere rohen Gedankenstrukturen und Gedankenfragmente, die sich im Laufe der Zeit entwickelt. Diese sind mit unterschiedlich starken Emotionsassoziationen versehen und befinden sich in einigen Unterschiedlichen Teilen des Gehirns (Assoziationskortex, Hippocampus, Thalamus, Default-Modus-Netzwerk (DMN)).
Aber auch klare, bewusste und komplexe Gedanken befinden sich unter anderem in diesen Bereichen. Sie bilden dynamisch Verbindungen, wenn sie durch Reize stimuliert werden und optimieren sich durch die Bildung von Synapsen zwischen den Neuronen oder reduzieren die Verbindungen (Pruning), wenn keine Stimulation erflog, vor allem in den Teenager Jahren unseres Lebens.
Unser Programmatisches Gedächtnis ist ein weiteres System, das in erster Linie im Kleinhirn lokalisiert ist, umfasst jedoch auch andere bedeutende Gehirnregionen, die wichtige Steuerelemente für automatisierte körperliche und gedankliche Abläufe bereitstellen. Diese Systeme sind von entscheidender Bedeutung für die Funktionsweise verschiedener Automatismen, die nicht nur körperliche Automatismen wie Atmung, Herzschlag, Zwinkern, usw. steuern, sondern vor allem auch erlernte Abläufe und Konditionierungen, Gewohnheiten, Vorurteile und Stereotypen, Soziale Konformität, Selbstschutzmechanismen, emotionale Reaktionen aber auch Kognitive Verzerrungen, die vorrangig unbewusst mit nur sehr wenig Einflussmöglichkeiten im Hintergrund ablaufen.
Weiters haben wir einen umfangreichen Bereich für die Verarbeitung von Mustern, der sowohl gedankliche Muster als auch Muster und Abfolgen verarbeitet, die durch Sinnesreize wahrgenommen werden und entsprechende Automatismen, Instinktives Verhalten oder Emotionen auslösen. Dieser Bereich arbeitet eng mit der Großhirnrinde, unserer Gedankendatenbank, zusammen und ist zusätzlich mit dem programmatischen Gedächtnis und dem Limbischen System vernetzt.
Die Mustererkennung löst Bedürfnisse aus, die entsprechende Anreize für das Motivationssystem schaffen. Diese werden von unserem Wertesystem nach Wichtigkeit priorisiert und klassifiziert. Dabei wird die Interpretation der Gedanken durch festgelegte Rahmenbedingungen (das Framing) gefiltert. Anschließend beginnt sich eine Erwartungshaltung zu entwickeln, die eine entsprechend starke Volitions-Energie entstehen lässt und eine Motivation anstößt. Je nach Intensität der Volition folgt der Motivation eine Aktion (Bewegung, Sprechen, etc.).
Die wahrscheinlich persönlichste Instanz des Mindsets ist die Symbiose unseres Egos und unseres Selbstbewusstseins, die zusammen als eine Art Bewusstseins-Balance-System fungieren. Innerhalb dieses Systems kann man auch die Critical Mind selbst sehen die vor allem sehr eng mit dem Selbstbewusstsein verbunden ist, von dem die Critical Mind ihren stärksten Antrieb bekommt.
Der rudimentäre Überlebensdrang, manifestiert sich durch das Ego, dem Ich, unseren Innersten Wunschdenken, also den Triebkräften des Lustzentrums. Es definiert sich durch unsere Bedürfnisse und der idealisierten Vorstellung von uns selbst. Sigmund Freud bezeichnete das Ego als „Es“. Es ist die Kombination von reinem Instinkt und natürliche, angeborenen, aber auch angelernten Automatismen und tief verwurzelte Glaubenssätze, mit denen wir von Beginn an unser Leben geprägt wurden und der puren Lust – der Lust das Leben mit einem maximum an Lustgewinn zu erleben.
Das Ego hat auch die wichtige Funktion Haupt-Lieferant für unsere Motivations-Energie zu sein, um unser Überleben auf die eine oder andere Art zu sichern und alles zu tun, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen und uns als Individuum voranzutreiben.
Im Kontrast zum Ego steht als eine Art Realitäts-Checker unser Selbstbewusstsein, also alles das, worüber wir uns sicher und bewusst sind, dass wir es beherrschen oder Wissen, weil wird die entsprechenden Erfahrungen haben und diese auch praktisch anzuwenden wissen. Es ist also unser „Sein“ – der Ist-Zustand unseres tatsächlichen Könnens.
Nun ist das Selbstbewusstsein unser wichtigster Energieträger für unser kritisches Denkvermögen, dass alle Systeme unseres Mindsets kritisch überwachen muss.
Jedoch nur gemeinsam bilden das Ego und das Selbstbewusstsein eine Balance mit starker Auswirkung auf die Funktionalität unseres Mindsets. Nur wenn die Größe des Egos im Verhältnis zum Selbstbewusstsein das Ego nicht die Dominanz hat, kann die Critical Mind effektiv und unvoreingenommen vom Ego ihre Arbeit leisten. Wenn das Selbstbewusstsein zu gering ist und das Ego zu dominant, kann die Critical Mind ihre regulierende Wirkung nicht ausüben. Ist jedoch die „Energie“ des Egos zu gering, wird man generell sehr wenig Motivation aufbringen können seine Bedürfnisse adäquat zu befriedigen weil der Selbsterhaltungs-Trieb zu gering ist. Es ist also eine ausgewogene Gewichtung von Ego und Selbstbewusstsein extrem wichtig um als Mensch effektiv zu funktionieren.
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Die Critical Mind
Die Critical Mind (das kritische Denken oder kritisches Denkvermögen) ist eine der herausragenden Fähigkeiten, die wir haben und ermöglicht all unsere intrinsische oder extrinsische Gedanken und Handlungen kritisch zu hinterfragen.
Sie einzusetzen ist jedoch schwieriger als man glauben möchte. Diverse Kognitive Verzerrungen, beeinflussende Emotionen, fehlendes Wissen und sozialer Druck sind nur einige der Einflüsse, die unsere Fähigkeit kritisch zu denken deutlich verringern oder sogar verhindern.
Erst wenn wir uns im Klaren über die Wichtigkeit und Relevanz sind ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln, sind wir in der Lage unser Selbstbild zu der Ultima Persona zu formen, wie sie wirklich ist und nicht nur eine Illusion unseres Ich’s, getrieben von den Wunschvorstellungen unseres Egos.
Man erkennt hier also sehr gut wie wichtig es ist, dass unser Selbstbewusstsein ein effektives Gegengewicht zum Ego zu sein, damit wir auf dem Boden der Realität bleiben und nicht mit einer Ego-Illusion unseres Selbst abzuheben.
Was sind nun die Hauptfunktion der Critical Mind?
Wertesystem und Framing
Die Critical Mind hinterfragt unser Wertesystem.
Was ist uns wieviel wert? Durch welche Prägungen sind unsere Werte entstanden? Zu welchen Commitments (metaphorische Verpflichtungs-Erklärungen) haben wir unser Einverständnis gegeben und woher kamen die Überzeugungen zu den Commitments?
Durch Werte wird das Framing definiert, welches für uns die Rahmenbedingungen festlegt wie wir worüber denken und was unsere Einstellungen zu den verschiedenen Themen des Lebens sind und in welchen „Licht“ wir sie Interpretieren oder durch welche „Brille“ wir sie sehen.
Je nachdem wieviel Zeit wir in die Formung einer Meinung investiert haben, oder wie viel Energie uns es gekostet hat eine Überzeugung zu akzeptieren desto größer erscheint uns der entstandene Wert dieser Meinung. Wenn wir bei der Formung einer Meinung große Zugeständnisse machen mussten, weil wir zu dieser Meinung (meist unbewusst) überzeugt wurden, kann diese Meinung ebenfalls einen großen Wert und dadurch eine sehr starke Prägung erlangen.
Nur unser kritisches Urteilsvermögen kann die Werte, die diese Meinung gebildet haben, schon im Vorfeld hinterfragen und neu bewerten, um praktikablere Zusammenhänge und deren Folgen entsprechend einzuschätzen. Ist eine Meinung durch ein starkes Commitment erst einmal durch einen großen Wert geprägt, kann es für die Critical Mind ein sehr schwieriges Unterfangen sein diese Meinung zu hinterfragen.
Eine Methode, die manchmal erfolgreich sein kann, ist durch Neu-Interpretation der Meinung mit Werteänderung durch Aufbau von neuen Commitments, zum Beispiel durch Selbsthypnose, Affirmations oder Re-Frames.
📜 Mehr über Framing im CyberZadi Artikel FRAMING: die Rosarote Brille.
Formung von komplexen Gedankenstrukturen
Die Critical Mind spiel eine wichtige Rolle, wenn sich simple, unzusammenhängende Rohgedanken-Elemente zu komplexeren Gedankenstrukturen formen. Dabei spielt unsere Überzeugung die größte Rolle bei der Akzeptanz, um neue und komplexere Gedankenstrukturen anzunehmen und ausformen zu lassen.
Allein durch kritische Überlegungen stimulieren wir unser Bewusstsein damit, sich nicht zu rasch mit zu simplen und schnell entstehenden Gedankenmustern zufrieden zu geben, die im Moment gut passen. Vielleicht werden sie noch zusätzlich mit starken Emotionen untermauert, anstatt mehr Energie und Zeit in die Suche von sinnstiftenden Zusammenhängen zu investieren.
Leider ist unsere Gedankenverarbeitung darauf ausgelegt möglichst wenig Energie zu verbrauchen, denn diese muss durch Energiezufuhr in Form von Nährstoffen ausgeglichen werden, was uns wieder in die Situation bringt, Energie dafür aufzubringen Nahrung zu organisieren und zu uns zu nehmen. Alles nicht so einfach!
Wir sind also dazu angehalten uns bewusst zu machen, trotz der Nachteile des erhöhten Energiebedarfs mehr Energie in zusätzliches Brain-Processing zu investieren, weil dann sinnvollere und komplexere Gedankenstrukturen dabei herauskommen sollen und wir das für gut und wertvoll halten.
Zusätzlich kommt der Faktor Zeit hinzu, den wir – in unserer hektischen Welt – möglichst am liebsten mit angenehmen Dingen verbringen wollen. Komplexe Gedankenmuster kritisch zu hinterfragen ist zeitmäßig nicht drin. Wir haben doch keine Zeit! Vor allem wenn das Auseinandersetzen mit zeitaufwendigen und kritischen Betrachtungsweisen unseres Bewusstseins für uns unangenehm sein kann. Keiner will unangenehme Dinge!
Doch genau das unterscheidet uns kritische Denker von den ferngesteuerten Fleischknochensäcken da Draußen die wie Zombies durch die Gegend laufen und nur Dinge akzeptieren, die ihnen schnelle und angenehme Dopamin-Dosen einträufeln.
Wie können wir nun unserem Bewusstsein helfen komplexere, sinnvolle und kritisch hinterfragte Gedanken zu formen? Im Prinzip ganz einfach: geben wir unserem Bewusstsein ausreichend Zeit für nachhaltige Gedankenkomplexe und pflegen einen effektiveren Umgang mit Informationen durch Regulierung und Reduzierung von Informationen damit das Gehirn die Möglichkeit hat die Informationen im Bewusstsein zu verarbeiten und nicht an Automatismen im Unterbewusstsein zu verlieren. Die nötige Zeit für Überlegungen nehmen und die Critical Mind unterstützen indem möglichst viele Faktoren nacheinander beachtet und behandelt werden, statt zu versuchen alle gleichzeitig zu verarbeiten und die kognitiven Fähigkeiten damit permanent zu Überlasten. Wir wissen, wo das hinführt: zur Bewusstseins-Zombie-Apokalypse.
Programatisches Gedächnis
Sobald wir Verhaltensweisen (engl. Habits) durch häufiges Wiederholen etabliert haben oder weil eine Tätigkeit unser Belohnungszentrum oft genug stimuliert hat, landet es als automatisierter Programmablauf in unserem Programmatischen Gedächtnis. Dort abgelegt, müssen wir uns über die komplexen Details der Ausführung dieser Tätigkeit keine bewussten Gedanken mehr machen. Es wird ab sofort energiesparend und automatisiert von unserem Unterbewusstsein ausgeführt.
Damit ein Mental-Programm überhaupt erst gestartet wird ist das das ausschlaggebende Schlüsselelement das Trigger-Muster, das damit verbunden ist. Bei Verhaltens-Abläufe mit komplexen Trigger-Mustern ist die Wahrscheinlichkeit geringer aufgerufen zu werden als bei Programmen mit simplen Denk-Mustern. Simple Muster können einzelne Worte sein, eine simple visuelle Wahrnehmung, Geruch oder Berührung oder ein akustischer Reiz, der eine passende Reaktion auslöst. Wir eine Aktion nach durch dieses Trigger-Muster oft genug ausgeführt wird sie zu einem erlernten Automatismus.
Eine der Funktionen der Critical Mind ist es als Torwächter des Programmatischen Gedächtnisses zu agieren und abzuklären, ob ein Programmablauf mit einem entsprechenden Trigger-Muster anfänglich überhaupt gespeichert werden darf.
Das hinterhältige jedoch ist, dass oft subtile, unscheinbare Verhaltensmuster entstehen, die unsere Critical Mind (noch) nicht für gefährlich hält und es dadurch zulässt, diese Verhaltens-Programme in unser programmatisches Gedächtnis unreflektiert aufgenommen werden. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Programmabläufe am Ende durch Belohnung unser Lustzentrum stimulieren.
Durch häufiges, konsequentes immer wieder aufrufen wird dieses unscheinbare Verhalten immer relevanter für unser Unterbewusstsein und gewinnt dadurch an immer größerem Wert. Je nach Wert dieses Verhaltens-Programms wird nach erfolgreicher Ausführung und Bestätigung des Programmablaufs – auch wenn es nicht perfekt abgelaufen ist – Dopamin als Belohnung ausgeschüttet welches unser Lustzentrum stimuliert.
Dabei wirkt eines der stärksten Automatismen unserer Psyche: das Konsistenzprinzip. Es hilft dabei uns immer möglichst genau an den gewohnten Programmablauf halten und in relativ kurzer ist der Wert des Verhaltens-Programms so groß, dass es für unsere Critical-Mind sehr schwer wird seine Funktionalität und Sinnhaftigkeit zu hinterfragen, denn unser Ego wird dieses wertvolle Gut schützen und eine kritische Hinterfragung des Programmablaufs massiv erschweren.
Das ausgeführte Programm kann sehr simpel sein oder auch sehr komplexe Verhaltensweisen beinhalten. Simple Trigger-Muster erlebt man häufig bei reaktiven Verhaltensweisen, wenn zuvor die eigene Persönlichkeit in Frage gestellt, angegriffen oder verletzt wurde. Das Ego reagiert dann meist sehr schnell mit Abwehr-Reaktionen, um die vermeintlich wertvolle und lange entwickelte Persönlichkeit zu schützen.
Andererseits sind komplexe automatisierte Programmabläufe meist mit viel Anstrengung über einen längeren Zeitraum entstanden, was sie eben sehr wertvoll für das eigene Weltbild erscheinen lässt – unabhängig davon, ob sie sinnvoll oder unsinnig und irrational sind. Ausschlaggebend ist hier im Wesentlichen nur, ob man ausreichend überzeugt vom Programmablauf ist und sich am Ende, das ersehnte und vor allem gute Belohnungsgefühl im Lustzentrum entsteht.
Es ist somit leicht zu erkennen, dass unser kritischer Verstand eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Verhaltensgewohnheiten spielt. Das bedeutet, dass er die verschiedenen Aspekte und Einflüsse aufeinander prüfen sollte, um sicherzustellen, dass nur die wirklich nützlichen Fähigkeiten im Unterbewusstsein verankert werden. Das Ziel besteht darin, dass diese Fähigkeiten später schnell und effizient vom Bewusstsein abgerufen werden können, ohne erneut überprüft werden zu müssen.
Man sieht also, wie wichtig gerade bei den automatisierten Programmabläufen, den erlernten Fähigkeiten, ein kontinuierlicher, kritischer Check unseres Bewusstseins ist, bevor das Programm fertiggestellt wird – also die Fähigkeit oder das Verhalten etabliert sind und in unserem Unterbewusstsein als Programm-Ablauf abgespeichert ist und danach nur mehr schwer veränderbar ist. Gelernt ist eben gelernt!
Bedürfnisse
Unser gesamtes physischer und psychischer Wohlbefinden ist abhängig von unserem gut abgestimmten Bedürfnissystem, die je nach Überzeugung und Wert des jeweiligen Bedürfnisses unsere Motivationen befeuern.
Maslow hat mit seiner anschaulichen Bedürfnispyramide eine Prioritäten-Liste entwickelt, die zeigen soll, welche Bedürfnisse im Normalfall wie stark bedient werden sollten, beziehungsweise wie stark sie wirken. Die wichtigsten Bedürfnisse im Bereich der Defizitbedürfnisse sind die Körperlichen Grundbedürfnisse, die Sicherheitsbedürfnisse gefolgt von den Sozialbedürfnissen – deren Befriedigung uns generell gesund und körperlich lebensfähig halten. Gefolgt von den zwei Wachstumsbedürfnissen, dem Individualbedürfnis und dem Selbstverwirklichungsbedürfnis, die dazu dienen uns zu einer starken, individuellen Persönlichkeit zu entwickeln, uns zu außerordentlichen Fähigkeiten antreiben.
Pragmatisch gesehen dienen die Bedürfnisse rein unserem Überleben oder dem Lustgefühl – sogar das Sozialbedürfnis. Das Sozialbedürfnis erzeugt in uns den Drang zur Sozialisierung mit dem Ziel von Partnerschaften aller Art, die unserem Ego direkt oder indirekt dienen und unser Leben auf unterschiedliche Weise leichter, angenehmer und lebenswerter machen.
Klarerweise kann man die Bedürfnisse nicht nur von einer reinen instinktiven Sichtweise aus betrachten, sondern muss auch die vielen komplexeren untergeordneten Bedürfnisse beachten, die wir Menschen mit unseren höheren mentalen Fähigkeiten entwickeln, was aber noch komplexere Herausforderungen mit der psychischen Verarbeitung und Prägung unserer Bedürfnisse schafft – dazu aber später mehr.
So stark Bedürfnisse auf uns wirken mögen, gibt es aber zwei Veto-Kräfte, die unsere Bedürfnisse durcheinanderbringen können und die Prioritäten – mitunter auf ungesunde Weise – stark beeinflussen können. Das ist zum einem unser Wertesystem innerhalb unseres Framings und zum anderen unser Ego. Gerade bei diesen zwei ist unsere Critical Mind sehr gefordert.
Bei den Bedürfnissen hat die Critical Mind die Aufgabe genau hinzusehen welche Bedürfnisse sinnvolle Bedürfnisse sind, die uns das Überleben sichern und in weiterer Folge körperlich und mental wachsen lassen und welche davon künstlich erzeugt werden um vielleicht etwas zu viel das Lustgefühl ansprechen ohne einen tieferen Mehrwert für uns generieren, oder für uns sogar destruktiv sind?
Künstlich erzeugte Bedürfnisse sind zum Beispiel durch oft wiederholte Werbung erzeugte Gefühle, die uns davon überzeugen, dass Bonbons, Alkohol, oder besonders großartige Produkte uns einen Wohlfühleffekt bescheren, oder dass wir ein Produkt brauchen, damit wir uns auf eine gewisse Art fühlen (gut fühlen, stark fühlen, überlegen fühlen, etc.). Aber auch alle antrainierten Bedürfnisse die aus unserer frühesten Kindheit und prägenden Erlebnissen die unsere Bedürfnisse in der Vergangenheit stark beeinflusst haben.
Im Idealfall werden wir mehr oder weniger bewusst bevorzugt die Defizitbedürfnisse befriedigen (Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse und Sozialbedürfnisse) und erst danach die Wachstumsbedürfnisse (Individualbedürfnisse, Selbstverwirklichungsbedürfnisse).
In einer realen Welt gibt aber selten Idealfälle, denn unsere Bedürfnisse sind sehr stark von unserem Framing und unserem Wertesystem geprägt.
Vor allem durch unsere Eltern und anderen Autoritäten, die in unseren jungen Jahren Einfluss auf uns hatten, prägt unsere Sichtweise der Dinge. Wir haben gelernt alle nicht relevanten Elemente weg zu filtern, zu ignorieren und in unserer Entscheidungsfindung nicht zu beachten (Selektive Wahrnehmung). Vor allem das Sicherheitsbedürfnis wird stark durch Werte, die wir von unseren Eltern mitbekommen geprägt und formen somit unser Framing. Dadurch sehr leicht künstliche Ängste erzeugt, die oft eine Projektion der Ängste der Autoritätspersonen sind.
Bei den Bedürfnissen hat die Critical Mind nicht nur sehr viel zu tun, sie ist auch abhängig von unserem Wissen und unserer Erfahrung mit dem bewussten Umgang in unterschiedlichen Situationen, was sich aber erst nach einem gewissen Alter und Erfahrungsschatz in uns etabliert. Im Normalfall entwickelt sich eine kritische Sicht auf Dinge intensiver und aufbauend ab dem Alter, mit dem wir beginnen Dinge zu hinterfragen, wenn irgendeine Art von Unstimmigkeit und dadurch ein Konflikt auftaucht. Der Konflikt entwickelt dann je nach persönlicher eine Wertigkeit des Themas, und eine eventuelle Motivation sich mit dem Konflikt zu befassen.
Erst wenn ein Thema für uns einen persönlichen Wert darstellt, also für uns persönlich wirklich wichtig ist – weil wir ein unbefriedigtes Bedürfnis haben – wird sich auch die Motivation verstärken sich damit auseinanderzusetzen. Abhängig davon wie gut wir uns verständlich machen können oder gelernt haben Motivationen in Aktionen umzusetzen, werden wir diesen Konflikt versuchen aufzulösen, weil es uns ein Bedürfnis ist. Ob der Konflikt erfolgreich gelöst werden kann, ist dann meist abhängig davon wie überzeugend wir die Situation für uns und für alle Beteiligten verbal, non-verbal oder durch Aktionen gelöst haben und unsere Bedürfnisse ausreichend befriedigt wurde.
Die Critical Mind hat hier nun die komplexe Aufgabe einerseits zu überprüfen, ob das Framing und das darin enthaltene Wertesystem nicht unsere Sichtweise der Situation und somit unsere Bedürfnisse beeinflusst. Dabei haben wir noch die stärksten Veto-Systeme Emotionen und Instinkte ausgelassen.
Der zweite starke Bedürfnis-Veto hat unser Ego, welches vor allem die Prioritäten der Bedürfnisse durcheinanderbringt und die Wachstumsbedürfnisse bevorzug (Individualismus und Selbstverwirklichung) und die Defizitbedürfnisse dabei vernachlässigt. Menschen gehen oft große Opfer ein, um ihr Selbstbild zu schützen und ihrem Ego den Vorrang zu geben.
Die Critical Mind steht hier in direkter Konkurrenz zu niemand weniger als uns selbst. Sie hat die wichtige Aufgabe zwischen unseren Defizitbedürfnissen und unseren Wachstumsbedürfnissen die Balance so zu halten, dass wir und möglichst nicht selbst zerstören.
Risikoeinschätzung
Ebenso wie bei den Bedürfnissen ist auch bei unserer Risikoeinschätzung die Critical Mind ein wesentliches Überwachsungs-System, um festzustellen, ob ein Risiko ein reales, innerhalb von kausalen Zusammenhängen uns bedrohendes Risiko ist oder nicht.
Genau hier wird es tricky, denn es sind zwei Systeme, die unsere Risikoeinschätzung definieren beziehungsweise Beeinflussen. Einerseits unser Instinkt, der durch unser Stammhirn die Risiken auf sehr rudimentäre Art blitzschnell einschätzt, ob wir flüchten oder angreifen und das wesentlich langsamere, aber wesentlich komplexere System des Sicherheitsbedürfnisses mit den entsprechend verknüpften Werten innerhalb unsere Framings und Emotionen in Kombination mit dem in unserem programmatischen Gedächtnis geprägten Sicherheitsbedürfnis-Programmen, die entsprechend dem Muster (und der Wertigkeit) die damit verknüpft sind ausgeführt werden.
Normalerweise ist unser erstes, instinktives, schnelles abschätzen relativ verlässlich und gibt uns schon einmal ein entsprechendes Gefühl für eine Bedrohung. Wenn eine erste Einschätzung keine wirkliche Bedrohung darstellt, jedoch aber durch das zweite komplexere System des Framings (Bedürfnisse, Werte, automatische Programme) eine ursprünglich instinktiv nichtbedrohliche Wahrnehmung eine angelernte Gefahr ist, kann sich die erste Gefahreneinschätzung um 180° umdrehen und plötzlich wird etwas definitiv als Gefahr wahrgenommen. Zusätzlich entwickelt sich ein interner Konflikt, denn unser Instinkt sagt uns etwas anderes als unser Erlerntes.
Dieser Konflikt sollte für unsere Critical Mind ein Hinweis sein, dass unser Framing die Beurteilung einer Gefahr falsch interpretiert und unser Verhalten beeinflusst. Ob sich unsere kritische Beurteilung durchsetzen kann, ist abhängig von unserem Wissen und Erfahrungen: unserem Selbstvertrauen – dem Vertrauen in uns selbst.
Vermeintliche Gefahren, die durch externe Einflüsse wirken, stellen ebenso ein großes Problem für unseres Mindset das wie auch Kpgnitive Verzerrungen die unser Sicherheitsbedürfnis triggern. Oft ist es Angst die aus diesen erlernten Gefahren resultiert und uns sehr leicht beeinflussbar machen. Um Angst zu fühlen, bedarf es nicht besonders viel. Einige Beispiele sind Unsicherheit durch interne Konflikte, Angst zu scheitern, Angst zu enttäuschen, Angst vor der Verletzlichkeit unseres Egos, Angst vor sozialer Ächtung, Angst vor Autoritätsverlust, Ressourcen-Angst, usw.
Angst ist die stärkste unserer Grundemotionen, welche unsere Handlungsweisen stark beeinflussen, weil sie die unsere Gedanken entweder massiv verstärken oder stark abschwächen können und unsere Entscheidungsfähigkeit einschränken.
Es gibt unzählige Ängste, die bei der Risikoeinschätzung durch das Framing die anfängliche instinktive Risikoeinschätzung trüben und uns zu Handlungen und Verhaltensweisen förmlich drängen, die oft nicht sehr sinnvoll sind und uns sehr angreifbar für Beeinflussungen aller Art machen.
Die Critical Mind hat bei der Risikoeinschätzung nun die Aufgabe mögliche aufkommende Gefahren auf den Realitätscheck hin zu überprüfen. Das Ego spielt hier wieder eine große Rolle, denn es wird immer als erstes abgewogen, ob etwas eine Gefahr darstellt, und als nächstes wird nach dem Benefit- oder der Lustgewinn-Erwartung des Egos gestrebt. Dabei sollte die Critical Mind überprüfen, ob der vermeintliche Lustgewinn durch die Vermeidung der Gefahr real ist, oder nur als Lockmittel für andere Motive und Bedürfnisse dient, die uns nur vorgaukeln, dass eine Gefahr vorherrscht, weil wir das beispielsweise so gelernt haben oder weil uns vielleicht eine Werbung oder ein Mensch in einer Situation das durch Überzeugung so vermitteln möchte.
Den verschiedenen Überzeugungs-Techniken (Persuasion) von Gauklern, Werbung, Politikern, usw. nicht auf den Leim zu gehen ist eine harte, vielschichtige Aufgabe für unser kritisches Urteilsvermögen und verlangt von uns eine stark erhöhte Aufmerksamkeit sie zu erkennen und ihnen zu entgehen.
Andererseits kann Angst ebenso ein starker Motivator sein, der entsprechende Anreize schafft die man anstrebt um sich mit den angstauslösenden Elementen befassen und sie zu lösen um am Ende den Lustgewinn für den Sieg über die Angst oder das angstauslösende Element zu erhalten. Die Risikoeinschätzung und damit einhergehende Erfahrungen über das Risiko sind essenziell für eine realistische Einschätzung. Ist wenig Erfahrung vorhanden werden Risiken anders eingeschätzt als mit viel Erfahrung. Mit wenig Erfahrung kann Risiko unter oder überschätzt werden. Hingegen resultiert auch bei Erfahrung mit Risikoeinschätzung nicht immer eine realisitsche Eischätzung – das kommt dann immer darauf wie man Erfahrungen verarbeitet hat und was man aus den Erfahrungen gelert hat. Es ist auch stark abhängig vom generellen Charatertypus – also den Prägungen – wie man mit Erfahrungen umgeht und respektive wie gut die Risikoeinschätzung funktioniert.
Verarbeitung von Emotionen
Wie man richtig mit den eigenen Emotionen umgeht, ist für sich gesehen schon eine Mamut-Aufgabe, bei der auch wiederum unser kritisches Denkvermögen eine wichtige Rolle spielt. Denn Emotionen sind für uns äußert wichtig. Sie haben immer eine verstärkende oder dämpfende Wirkung auf die Stimmung und die Leistungsfähigkeit unseres Bewusstseins, Unterbewusstseins und natürlich durch die ausgeschütteten Hormone auf unseren gesamten Körper.
Sobald sich Emotionen entwickeln – uns wir spüren das normalerweise recht gut – hat die Critical Mind die Aufgabe zu entscheiden, ob eine Emotion gerechtfertigt ist, dem Impuls gefolgt werden kann oder ob es durch Abwägung der Situation und der Zusammenhänge sinnvoller wäre die Emotionen zu kanalisieren und umzuleiten, weil sich sonst für uns mentale oder körperliche Nachteile ergeben könnten.
Im Gegensatz zum Unterdrücken und Verdrängen von Emotionen gehen wir beim effektiven Verarbeiten von Emotionen bewusst mit ihnen um und kümmern uns um unsere Gefühle.
Jedes Mal, wenn wir Gefühle unterdrücken, wird sich das unser Unterbewusstsein merken und lässt zu diesem Gefühl immer größere Negativ-Energie aufbauen, die nach einer längeren Zeit aufgestaut und unkontrolliert auf die eine oder andere Weise aus uns herauskommen und uns zu irrationalen Verhaltensweisen nötigen wird.
Welche Methoden zum Verarbeiten von Emotionen Anwendung finden, kann durch unterschiedliche Faktoren bestimmt werden. Je nach Situation ist ein gemäßigter verbaler Umgang vielleicht passender als die Umleitung durch körperliche Tätigkeiten wie Sport, spazieren gehen oder aber auch das kurzfristige zurückhalten der Emotionen und gleichzeitiges senken der Intensität einer innerlichen Emotion durch ausführlichen Verbalen Umgang darüber. Also besser wir sprechen erstmal über unsere Emotionen und finden passende Ausdrucksarten sie hinauszulassen.
Wir könnten darüber auch reflektieren warum in einer Situation gewisse Emotionen in hochgekommen sind. Vor allem wenn wir danach den Eindruck haben, dass wir diesen Emotionen hilflos ausgeliefert waren und sie auch nicht vernünftig kanalisieren konnten. Man kann versuchen den Ursprung einer Emotion, das Wort, die Geste, die Situation die dazu geführt hat zu lokaliseren und in Zukuft bewusster auf die auslösenden Elemente zu achten. Vielleicht schaft man es dadurch die Situation in eine andere Richtung zu lenken dadmit unkontrollierte und ungewollte Emotionen erst gar nicht entstehen können.
Oft ist es auch ein zu schnelles und direktes Reagieren auf eine Situation, weil das Ego sein Weltbild verteitigen will. Das kommt meist dann vor wenn sich Selbstbewusstsein schwer tut eine gute Balance zu einem zu dominanten Ego zu finden. Unser kritischer Verstand benötigt eben genug Zeit zum Verarbeiten von Emotionen. Zum Faktor Zeit später mehr.
Das Kritiksystem
Immer wenn eines der erwähnten mentalen Steuerungs-Systeme ins Spiel kommt – und oft ist es eine Kombination dieser Systeme – beginnt ein Wettbewerb zwischen der Critical Mind im Selbstbewusstsein versus unserem Selbstbild versus unser äußeres Weltbild, das in unserem Unterbewusstsein schlummert.
Die Kombination von Ego, also unserem Wunsch-Ich und dem Selbstbewusstsein, also quasi dem realen Ich mit all seinem Stärken und Schwächen ergibt das Selbstbild, oder auch Selbst-Konzept, was unser gesamtes Weltbild ergibt. Quasi unsere persönliche Bubble in der wir uns befinden. Alles das, was uns ausmacht – all unsere Fantasien kombiniert mit unserem realen Ich.
Die Critical Mind ist unsere Fähigkeit über uns selbst kritisch zu reflektieren und unsere Ansichten und unser Selbstbild und unsere Weltanschauung zu hinterfragen. Jedoch ist gerade der größte Gegenspieler der Critical Mind unser Ego. Und das ist auch wichtig und richtig so, denn unser Ego ist unser stärkster Motivator in allen Lebenslagen.
Aber gerade Kritik an der eigenen Persönlichkeit ist eine der wesentlichsten Funktionen für das wichtigste Bedürfnis für unser persönliches Wachstum, also unserer Persönlichkeitsentwicklung – das Selbstverwirklichungsbedürfnis.
Ist das Selbstverwirklichungsbedürfnis und somit unser Ego nicht ausreichend befriedigt, schlägt sich das negativ auf unser Selbstbewusstsein nieder, was einerseits unserer Critical Mind schadet und andererseits die Gefahr birgt, dass unser Ego jedes Scheitern versucht zu kompensieren und sich Verhaltensweisen entwickeln, die eine Todesspirale nach unten in Gang setzt, die unsere gesamte Psyche aus dem Gleichgewicht bringen kann. Das mag drastisch und nach persönlichem Weltuntergansszenario klingen, ist es auch wenn man nicht auf ein harmonisches Zusammenspiel der eigenen mentalen Systeme achtet.
Was beeinflusst und unterdrückt die Critical Mind?
Das Ego
Was uns am meisten daran hindert eine ehrliche kritische Meinung zu bilden ist unser Ego.
Das Wertvollste unseres Bewusstseins ist unser Selbstbild, der Selbstwert innerhalb unseres Weltbildes, interpretiert durch unser perfekt auf uns zugeschnittenes Framing. Unser Ego wird immer versuchen dieses Weltbild und unser Selbstbild zu schützen und jeglichen Zweifel an der Authentizität oder dessen Wert im Keim ersticken, weil wir Angst davor haben unser mühsam aufgebautes Ego aufgeben zu müssen. Sobald wir (unsere Critical Mind) versuchen unser Weltbild zu hinterfragen wird unser Ego versuchen unsere Critical Mind mit allen Tricks mit Rationalisierungen zu überzeugen, dass unser Weltbild vollkommen in Ordnung ist. Ist es doch geprägt durch unsere Werte, die durch unsere Erfahrungen entstanden sind. Und wir sind absolut überzeugt davon, da gibt es gar keinen Zweifel. Je dominanter das Ego ist, desto mehr wird unser Ego unsere Kritikfähigkeit und Reflektionsfähigkeit unterdrücken und desto überzeugter sind wir von unserem Weltbild.
Weil alle unsere Bedürfnisse vom Selbsterhaltungstrieb unseres Egos gesteuert werden wird unser Fokus immer auf den stärksten Anreiz liegen, der vom jeweiligen Bedürfnis erzeugt wird. Wenn der Anreiz groß genug wird, entsteht daraus die Motivation zu einer Aktion. Je größer das Bedürfnis ist, desto stärker ist der Fokus darauf und unsere Critical Mind wird sich schwer tun dieses Bedürfnis entsprechend zu hinterfragen. Vor allem wenn wir ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit haben, weil wir unser Ego – respektive unser Weltbild – bedroht sehen.
Nur unser Selbstvertrauen kann unser Ego davor bewahren zu dominant zu werden und mit einer kritischen Hinterfragung herausfordern, ohne dabei Angst zu erzeugen. Mit entsprechenden Selbstvertrauen ist es nicht mehr notwendig unser Ego zu schützen, denn durch entsprechende echte persönliche Erfahrungen (nicht nur Theorien oder Geschichten Anderer) haben wir gelernt mit Herausforderungen umzugehen und dabei unsere Schwächen und Stärken kennengelernt und hoffentlich Methoden gefunden beides zu akzeptieren und vielleicht Möglichkeiten zur Optimierung erkannt.
📜 Kommender Artikel: Das Power Duo Ego und Selbstbewusstsein (Newsletter abonnieren um informiert zu werden)
Emotionen
Sobald unser Verstand Dinge wahrnimmt und bestimmte bekannte Muster triggert, die in irgendeiner Weise unser Weltbild erschüttert, löst das in uns Konflikte aus, die wiederum Emotionen auslösen.
Durch Emotionen werden unsere bestehenden und entstehenden Gedanken vor allem verstärkt und der Fokus lenkt sich darauf. Diese Verstärkung (und Assoziation) durch Emotionen blockiert aber gleichzeitig kritisches Denken, welches uns die aktuelle Situation, in der wir uns befinden wahrscheinlich deutlich pragmatischer beurteilen lassen würde.
Solange man emotional erregt ist und entsprechende Neurotransmitter durch das Gehirn schießen und sich ein Hormon-Cocktail durch die Blutbahnen wälzt, liegt der Fokus auf den Emotions-auslösenden Elemente der Gedanken. Der Fokus verengt sich und die Wahrnehmung ist stark reduziert wie durch Scheuklappen eines Pferdes. Die Critical Mind wird dadurch in ihrer Effizienz und Wirkungsweise eingeschränkt.
Eine schlichtes bewusstmachen von Emotionen und die entsprechende Verarbeitung könnte helfen mit diesen Situationen besser umgehen zu können.
Kognitive Verzerrungen (Bias)
Der Bestätigungsfehler (engl. Confirmation Bias) – ist einer von vielen Denkfehlern aus der Gruppe der Voreingenommenheiten der auftritt, weil wir dazu neigen, Informationen zu suchen oder zu akzeptieren, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen, während wir widersprüchliche Informationen ignorieren oder ablehnen. Hier spielt der Schutz unseres Weltbildes durch unser Ego eine beeinflussende Rolle. Dies kann kritisches Denken einschränken, weil wir Antworten nur in uns selbst suchen, anstatt offen für unterschiedliche Perspektiven von außen zu sein und uns mit Meinungen Anderer zu befassen.
Unser Gehirn neigt dazu, Informationen auf bestimmte Weise zu verarbeiten, was zu diversen kognitiven Verzerrungen, Fehlinterpretationen, Fehlannahmen und Missverständnissen führen kann. Beispiele sind der Anchoring-Effekt (übermäßige Gewichtung erster Informationen), die Verfügbarkeitsheuristik (Urteile basieren auf leicht verfügbaren Informationen) und der Auswahl- oder Selektionsbias (nur Informationen auswählen, die unsere Meinung unterstützen) um nur einige wenige zu nennen.
Es sind mehr als 180 verschiedene kognitive Verzerrungeny der Psyche bekannt die unsere Entscheidungsfindung und Wahrnehmung trüben oder verzerren können, die oft kombiniert auftreten und uns zu willenlosen Zombies machen, wenn wir sie uns nicht bewusst machen.
Einige kognitive Verzerrungen entstehen durch unser Individualbedürfnis und dem Selbstverwirklichungsbedürfnis, also unserem Ego (Instinkt, Überlebensdrang, Lustzentrum) und einem starken Fokus auf uns selbst. Andere sind Auswirkungen unseres programmatischen Systems der Automatismen, die uns unser Leben erleichtern sollen und Denkprozesse optimieren und vereinfachen, um möglichst viel Energie zu sparen. Einige beziehen sich auf unsere erlernten Werte, also auf das Framing und wie wir Dinge interpretieren und ausfiltern. Andere wirken durch unsere Sinneswahrnehmungen auf unsere Psyche.
Automatismen
Wenn es um die Optimierung von Denkprozessen geht, sind Automatisierungen üblicherweise ein Konzept des Erfolgs. Oft werden unsere natürlichen Automatismen durch extrinsische Methoden getriggert, die zB. Durch Werbung, Marketing, Politik oder Personen die sich unsere Automatismen zunutze machen. Wenn unsere Critical Mind nicht aufmerksam ist gelingt es diese unbewussten Automatismen zu aktivieren, was dazu führt das man uns sehr leicht beeinflussen kann. Oft ist es schlicht eine Überlastung des Verstandes, der die Fähigkeiten unserer Critical Mind vermindert fehlgeleitete oder fremdgesteuerte Automatismen auf Sinnhaftigkeit zu überprüfen.
Ein Beispiel ist die Gruppenkonformität, die durch verschiedene Automatismen wie der Sozialen Bewährtheit und dem Sympathieeffekt ausgelöst werden. Die Neigung, sich der Meinung oder dem Verhalten einer Gruppe anzuschließen, kann kritisches Denken unterdrücken. Dies kann dazu führen, dass man Informationen akzeptiert, die in der Gruppe populär sind, ohne sie kritisch zu hinterfragen.
Gerade die Automatismen sind für unser Bewusstsein Segen und Leid zugleich. Wir werden täglich mit einer Flut an Informationen bombardiert, die unser Verstand kaum noch bewusst bewältigen kann, deswegen gibt es Automatismen die im Hintergrund – also dem Unterbewusstsein wirken. Der Soziologe Robert Cialdini hat in seinem Buch Influence sehr anschaulich erklärt wie Automatismen auf uns wirken.
Eine gut funktionierende Critical Mind ist also unbedingt notwendig für einen gut funktionierenden Verstand, der nicht so leicht hinters Licht geführt werden kann.
Schnelle Denkprozesse
Unser Gehirn verwendet oft schnelle Denkprozesse (System 1), die auf Erfahrungen und automatisierten Annahmen beruhen. Diese Prozesse können uns dazu verleiten, Oberflächliches zu akzeptieren, ohne tiefer zu analysieren. (siehe Kognitive Verzerrungen)
Wenn wir und schnell entscheiden, triggern wir unser Belohnungssystem und unser Gehirn bekommt seine Gutfühl-Dopamin-Dosis.
Übermäßige Vereinfachung
Unser Gehirn tendiert dazu, komplexe Probleme zu vereinfachen, um schnelle Entscheidungen zu treffen. Dies kann zu oberflächlichen Schlussfolgerungen führen, die nicht alle relevanten Aspekte berücksichtigen. (siehe Kognitive Verzerrungen)
Bei der Vereinfachung kommen wir ebenfalls recht schnell zu einer Entscheidung, die wiederum das Belohnungssystem triggert und Dopamin ausschüttet, was uns einen angenehmen Wohlfühleffekt beschert.
➼ Ein häufig eintretender Bias ist Occam’s Razor
Echokammern, Gruppendynamik und Soziale Medien
Der Konsum von Informationen aus homogenen Quellen und das Eintauchen in soziale Medien können dazu führen, dass wir in Echokammern gefangen sind und nur mit ähnlichen Meinungen konfrontiert werden. Dies hemmt die Fähigkeit zur kritischen Analyse.
In homogenen Gruppen ist der soziale Druck, sich der Mehrheit anzuschließen, oft stark (Automatismus Soziale Bewährtheit). Mitglieder könnten zögern, ihre Meinungen zu äußern, wenn diese von der Gemeinschaft abweichen. Dies kann dazu führen, dass kritisches Denken zugunsten der Gruppenkonformität unterdrückt wird. Wenn es in homogenen Gruppen an verschiedenen Perspektiven mangelt, könnten kritische Diskussionen weniger häufig vorkommen. Ideologische Gruppierungen wie Glaubensgemeinschaften könnten dazu neigen, Informationen auszuwählen, die ihre Ansichten bestätigen, und Informationen zu meiden, die widersprüchlich sind. Dadurch könnten Mitglieder einer begrenzten Bandbreite von Ansichten ausgesetzt sein, was die Entwicklung von kritischem Denken behindern kann.
Moderne Soziale Medien haben höchst manipulative Techniken entwickelt, wie Informationen präsentiert werden. Die erhaltenen und abgegebenen Likes produzieren Dopamin in unserem Belohnungssystem, was zu Engagement und Loyalität gegenüber dem sozialen Netzwerk führt. Interessensgruppen erzeugen Echokammern wo passenden Meinungen bevorzug werden und manipulative Werbungen sollen emotionale Reaktionen auslösen, die dazu führen, dass Menschen impulsiv und reaktiv handeln, anstatt rationale Entscheidungen zu treffen. Soziale Medien können für unsere Psyche ein gefährliches Terrain sein, wenn wir uns nicht der zugrunde liegenden Überzeugungsmechanismen bewusst sind, die unseren kritischen Verstand im Handumdrehen ausschalten können!
Wie man mit Sozialen Medien umgehen sollte ohne dabei abhängig und beeinflusst zu werden findet man im Artikel: _Artikel über Social Media_.
Stress, Müdigkeit, Körperliche Defizite
Hoher Stress oder Ermüdung können die kognitiven Ressourcen des Gehirns erschöpfen und die Fähigkeit zur sorgfältigen Überlegung und Analyse verringern. Ebenso wie generelle psychische Erkrankungen des Gehirns sollte man nicht unerwähnt lassen, wenn es um eine Reduzierung des Kritischen Verstandes geht. Allein die rein physische, körperliche Gesundheit wird bei der Evaluierung der psychischen Gesundheit und der mentalen Leistungsfähigkeit viel zu sehr unterschätzt.
Wie trainieren wir unser kritisches Denkvermögen?
Effektive kritische Betrachtung verlangt uns einiges ab. Mit unseren Sinnen Wahrgenommenes zu hinterfragen, fällt unserem Verstand dabei etwas leichter als Selbstkritik an unserem Mindset. Ausschlaggebend sind zwei Faktoren: Zeit und Werte.
Zeit
Mentale Überlastung ist einer der Hauptfaktoren, warum unser Verstand seine Funktionalität an Automatismen abgibt. Wenn wir darauf achten uns bei Überlegungen – bewusst – genug Zeit zu nehmen, vergrößern wir die Chance – vor allem bei Wahrnehmungen – leichter kritisch zu beurteilen, um auf unverfälschte und vernünftigere Schlüsse zu kommen.
Werte
Wenn unser Verstand genug Zeit zur Verfügung hat, ist es auch leichter zu Hinterfragen welche Werte die Wahrgenommenen Elemente für uns darstellen und vor allem warum wir diese Werte haben.
Wie sind diese Werte entstanden? Sind sie durch eigene Erfahrungen entstanden oder durch Narrative, durch Erzählungen von Anderen die trickreich unsere Bedürfnisse angeregt haben? Wir werden dabei feststellen, dass die wenigsten Werte, die wir haben durch eigene Erfahrungen entstanden sind, sondern schlicht antrainiert wurden. Wir könnten uns bewusst machen, dass antrainierte Werte aus der Kindheit im besten Fall als Basis ok sind, aber nicht in Stein gemeißelt sind und es notwendig sein kann sie zu modifizieren, zu erweitern und vor allem zu hinterfragen.
Allein durch Wissen gemeinsam mit möglichst praxisorientierter Anwendung trainieren wir unser Bewusstsein für die kausalen Zusammenhänge und damit unsere Critical Mind. Wenn wir wissen, wie etwas funktioniert, weil wir praktische Erfahrung damit haben und die Outcomes, kann man uns nicht mehr so leicht von einer anderen Meinung überzeugen, weil wir die Zusammenhänge kennen. Es wird zu unserer persönlichen Erfahrung, die uns niemand mehr nehmen kann und unser Selbstbewusstsein stärkt und Ängste vermindert.
➼ Das wesentliche beim Formen der Critical Mind ist es, sich bewusst zu machen, dass alles realtiv ist.
Wenn wir mit Situationen konfrontiert werden, die uns herausfordern, resultiert das üblicherweise in Erfahrungen – unabhängig vom Outcome. Ausschlaggebend ist was wir persönlich aus dem Outcome machen und wie wir mit dem Ergebnis umgehen.
Wir könnten versuchen möglichst viele Elemente, die unsere Critical Mind beeinflussen könnten auszuschließen damit wir den bestmöglichen Lerneffekt für unsere Erfahrungen haben. Es ist wie bei jedem Training – die Wiederholung formt eine dauerhafte Erinnerung und somit einen gut ausgeprägten und vor allem sinnvollen Automatismus, den wir verlässlich und ohne darüber im Detail nachdenken zu müssen anwenden können, wenn wir ihn benötigen.
Die Balance von Ego Vs Selbstbewustsein
Wir könnten uns fragen ob Emotionen hochkommen, weil unser Ego verletzt wurde, oder weil unsere Persönlichkeit oder Weltbild hinterfragt wurde, oder vielleicht unser Können? Falls wir uns dadurch angegriffen oder verletzt fühlen, kann es sein, dass unser Selbstbewusstsein nicht stark genug ist und gegen die Dominanz des Egos nicht ankommt. Es herrscht eine Imbalance zwischen Ego und Selbstbewusstsein.
Sobald das Ego im Verhältnis zum Selbstbewusstsein viel stärker und dominanter ist, wird das Ego kaum Selbstkritik am Verstand zulassen, denn es wird immer versuchen das wertvolle Selbstbild zu schützen. Nur wenn das Selbstbewusstsein stark genug ist, um dem Verstand Sicherheit zu vermitteln kann auch die Critical Mind alle Mentalen Systeme des Verstandes hinterfragen, denn wir sind durch unser Selbstbewusstsein gestärkt uns selbst auch kritisch zu begegnen, um unseren Verstand zu optimieren.
Die Herausforderungen sind meist diese kleinen verbalen Angriffe von außen, die unseren Verstand herausfordert. Auch kleine Verletzungen sollten wir versuchen zu erkennen und nicht hinunterschlucken. Denn sobald wir diese Wunden Stellen an uns erkennen, können wir lernen damit umzugehen. Ein bewusster Umgang vor allem mit unserer Verletzlichkeit und Angriffigkeit kann helfen aus den Erfahrungen Zusammenhänge zu erkennen die uns resilienter machen und unser Selbstbewusstsein zu stärken.
Verarbeitung von Emotionen
Wenn Emotionen aufkommen, ist unser kritischer Verstand verwirrt. Emotionen können einen verstärkenden oder abschwächenden Effekt auf unsere Gedanken haben und den eigentlichen Kontext verfälschen. Die Critical Mind könnte dadurch Zusammenhänge zu kritisch sehen oder eben zu wenig kritisch beurteilen.
Emotionen brauchen Zeit, um abzukühlen. Wir sollten sie nicht unterdrücken oder aufstauen, denn das führt nur dazu, dass sie explosionsartig aus uns herauskommen, wenn wir es nicht erwarten und dann haben wir sie überhaupt nicht mehr im Griff. Die Distanz zu einer Situation kann uns dabei helfen nicht mehr so stark vom akutem Gefühlscocktail beeinflusst zu sein und wir können uns Gedanken darüber machen welche Zusammenhänge zu den Emotionen geführt haben. Waren es vielleicht Worte oder Phrasen, Gesten, Tätigkeiten oder Sinneswahrnehmung, die uns auf irgendeine Weise emotional getriggert haben?
Es gibt viele Methoden die Emotionale Energie zu nutzen, umzuleiten oder sie in einer anderen Form Ausdrücken. Sport, Bewegung, Kunst, Singen, Lachen, Gespräche – jeder kann seine Form der Emotions-Verarbeitung finden, um unserer Critical Mind wieder die Chance zu geben effektiv zu arbeiten, wenn wir sie brauchen.
Nachdem wir uns die wesentlichen mentalen Systeme bewusst gemacht haben und unseren Erfahrungsschatz erweitert haben, werden wir Zusammenhänge viel leichter und schneller erkennen. Wir werden einen höheren Wert darin finden mehr Energie in einen kritischen Verstand zu investieren und etwas überlegter zu Überzeugungen zu kommen, oder schlicht nicht zu einer Überzeugung zu kommen, weil manche Gedanken oder Wahrnehmungen eben nicht ausreichend passen. Denn wenn man uns von etwas überzeugen will, dann sollen sich die Leute doch bitte anstrengen!
➼ Die Critical Mind zeichnet sich aus durch Skepsis und Zweifel zur Überzeugung!
Erhöhte Aufmerksamkeit
Das Wesentliche bei der Entwicklung unserer Critical Mind ist das richtige Abschätzen, wann eine erhöhte Aufmerksamkeit Sinn macht.
Es ist eine große Herausforderung für unseren Verstand den Wert für den verstärkten Energieaufwand zu rechtfertigen, nur damit wir uns selbst kritisch betrachten. Nur durch eine starke Affirmation uns zu mentalen Supermenschen zu entwickeln zu wollen und große Benefits für uns und unser Umfeld zu erlangen, lässt uns unsere mentalen Reserven entlocken.
Aber wie schon anfänglich erwähnt benötigt der kritische Verstand nicht nur viel Energie, sondern vor allem viel Zeit, um der Informationsflut Herr zu werden. Zum Leidwesen der Critical Mind bekommt sie selten die notwendige Zeit für eine adäquate Verarbeitung von Informationen.
Eine optimale Methode gibt es nicht, aber wir können unserem Organismus dabei helfen die Aufmerksamkeit zu erhöhen, um mehr Informationen verarbeiten zu können. Dazuzählt einerseits nahrhafte und gesunde Ernährung und natürlich körperliche Bewegung, aber auch so simple Dinge wie sozialen Kontakt und generelle Offenheit und vor allem Herausforderungen für unser Selbstbewusstsein.
Aber das wesentliche für eine erhöhte Aufmerksamkeit ist ein gut trainierter, schneller Fokus auf relevante Dinge. Nicht nur unser Auge sollte den Fokus schärfen, sondern alle unsere Sinne sind gefragt die Aufmerksamkeit auf relevante Wahrnehmungen zu richten und somit dem Gehirn entsprechenden optimierten Input zu liefern. Eine Konzentration auf das Wesentliche, ohne dabei die Wahrnehmung für umgebende Geschehnisse zu verlieren wäre eine erstrebenswerte Herangehensweise. Unwesentliche Elemente werden ohnehin vom Unterbewusstsein wahrgenommen und bei späteren Entscheidungsfindungen teilweise herangezogen.
Es gibt nichts wichtigeres als verlässliche Automatismen, die unsere Fähigkeiten erweitern, präzisieren und festigen, vor allem wenn sie auch einer kritischen Betrachtung unseres Verstandes standhalten können.
➼ Präziser Fokus ist ausschlaggebend für eine erhöhte Aufmerksamkeit!
Fazit: Chance für mehr kritisches Denken
Kritisches Denken erfordert bewusste Anstrengung und die Fähigkeit, alle mentalen Mechanismen im Verstand zu überblicken, Emotionen gut zu verarbeiten, die Bereitschaft zur Selbstreflexion und die Offenheit für differenzierte Perspektiven. Diese Elemente können in einer Welt voller Ablenkungen, Einflüsse und simpler automatisierter Denkmuster eine Herausforderung darstellen. Die Fähigkeit zur Erkennung und Überwindung dieser Hindernisse ist jedoch der Schlüssel zur Förderung des kritischen Denkens.
Jetzt könnte man sich fragen, was kritisches Denken persönlich überhaupt bringt.
Die Critical Mind ist das wichtigste System, welches in unserem Framing das Wertesystem und die Werte-Zuweisungen hinterfragen kann.
Wir können lernen – wenn wir einen Wert darin erkennen – die Verhaltensweisen unseres Umfeldes, aber vor allem unsere eigenen kritisch zu Betrachten.
Es hilft dabei ein gesundes Mindset zu entwickeln, dass uns davor schützt unnütze und schädliche Automatismen in unser Unterbewusstsein zu lassen.
Unsere persönlichen Werte werden von Geburt an geprägt. Sie definieren unser Framing, welches unsere Weltanschauung „schönfiltert“ und alles in den Hintergrund verdrängt, was nicht zu unserem Frame – respektive unserer Sichtweise passt. Wenn wir Glück haben, sind wir durch unsere Eltern sensibilisiert worden unseren kritischen Verstand einzusetzen, um herauszufinden was für uns wertvoll und sinnvoll ist und was nicht. Vielleicht haben sie uns sogar Zusammenhänge erleben lassen, die uns im späteren Leben beim Befriedigen unserer Bedürfnisse helfen könnten und uns glücklicher zu machen und weniger fremdgesteuert agieren.
Es ist essenziell zu verstehen, dass Werte nur allzu leicht von äußeren Einflüssen manipuliert werden können. Es gibt unzählige Meinungen, die sehr leicht künstliche Werte entstehen lassen und uns auf falsche Fährten führen könnten. Es ist wichtig Frames zu erkennen die uns in Abhängigkeiten drängen, indem sie Emotionen wecken und unkontrolliert unsere innersten Bedürfnisse anspricht.
Durch das Bewusstmachen und Hinterfragen solcher Einflüsse, Prägungen und Meinungen und verfälschten Werten, trainieren wir unsere Critical Mind und erkennen Beeinflussungen schon bevor sie sich in unser Unterbewusstsein einschleichen können.
Es hängt also alles von der Critical Mind ab, ob wir ein leicht zu verführender, ferngesteuerter, rückgratloser Fleischsack sind, der von sich selbst und seinem Ego überzeugt ist und sich von sehr vielen Meinungen leicht überzeugen lässt, anderen an den Lippen hängt, oder ob wir intelligent, kritisch und neugierig mit offenen Augen durchs Leben gehen.
Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion in den Kommentaren!
✎ Patrick
Bücher Liste
📙 Influence – Robert Cialdini
Themen: Automatismen generell, Gruppenzusammengehörigkeit, Soziale Bewährtheit, Compliance – Willfährigkeit
📙 Schnelles Denken, langsames Denken – Daniel Kahneman
Themen: Die unterschiedlichen Bereiche des Gehirns und die Methoden ihrer Informationsverarbeitung
📙 Die Kunst des klaren Denkens – Rolf Dobelli
Themen: Denkfehler, Vorurteile, Kognitive Verzerrungen
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